Stadt und Literatur im deutschen Sprachraum der Frühen NeuzeitCopyright: Max Niemeyer Verlag

Historisch-politische Lektüren in Lübeck um 1600

Titel

Historisch-politische Lektüren in Lübeck um 1600. Erster Bericht einer Untersuchung zur Produktion und Rezeption von Geschichtsliteratur in den führenden Hansestädten. In: Stadt und Literatur im deutschen Sprachraum der Frühen Neuzeit, Bd. II. Hrsg. Von Klaus Garber. Tübingen: Max Niemeyer 1998, S. 658-696.

Einführung

Um 1600 waren eine Reihe von Geschichtswerken veröffentlicht, die man heute im Rückblick als modern bezeichnet. Sie gelesen zu haben, bedeutete, sich in der Welt der Politik besser orientieren zu können. Es war eine Zeit, in der es für soziale Akteure immer wichtiger wurde, das zur Kenntnis zu nehmen, was gedruckt vorlag. Schaut man vor diesem Hintergrund auf den Buchbesitz und die Lektüren Lübecker Ratsherren und Bürgermeister, dann kann man eine interessante Beobachtung machen. Nur die kleine Handvoll Politiker in Lübeck, die sich noch aktiv für die Hanse und deren Belange einsetzte, hatte Bücher, die auf der Höhe der Zeit waren. Wer in großen zeitlichen, geografischen und systemischen Dimensionen zu denken gewohnt war, dem war es nicht fremd, sich großen theoretischen Herausforderungen zu stellen.