Häuser und Höfe in Lübeck 1Copyright: Wachholtz- Verlag Neumünster 1993

Inventarisierung

Titel

Lübecker Inventare des 16.-18. Jahrhunderts. Rechtliche Grundlagen und Chancen der Auswertung. In: Wege zur Erforschung städtischer Häuser und Höfe. Beiträge zur fächerübergreifenden Zusammenarbeit am Beispiel Lübecks im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit. Hrsg. von Rolf Hammel-Kiesow. Neumünster 1993, S.279-326. (Häuser und Hofe in Lübeck, Band 1)
Gemeinsam mit Frau Prof. Dr. Marie-Louise Pelus-Kaplan, Universität Paris

Einführung

Ein Inventar, man kann auch sagen, ein Verzeichnis vorgefundener Sachen, wurde immer dann angefertigt, wenn Rechenschaft abgelegt werden sollte über ein Vermögen. Im Erbschaftsfall, bei Verschuldung, wenn jemand heiratete oder eine Vormundschaft eingerichtet wurde, war dies üblich. Diese Verzeichnisse, mehr oder weniger umfangreich, sind für die Kulturgeschichtsforschung von Interesse, weil man im günstigen Fall als Wissenschaftler zum Voyeur eines vergangenen Alltagslebens wird. Ein Gerichtsschreiber wanderte in einem Wohnhaus von Raum zu Raum und verzeichnete, was er an Gütern vorfand, bewegliche wie Möbel, Kleider, Schmuck, Bilder, Bücher, Geld, Stoffe, Küchengerätschaften, unbewegliche wie Wertpapiere, Schuldverschreibungen, Immobilienbesitz. Für die Alltagsgeschichte der Literatur ist es interessant zu beobachten, wo Menschen verschiedenster gesellschaftlicher Herkunft ihre Bücher stehen hatten. Wenn sie welche hatten.