Thomas Mann und die Freimaurerei

Titel

Thomas Mann und die Freimaurerei. In: Quatuor Coronati, Jahrbuch Nr. 37/2000, S. 127-134.

Einführung

Die Lübecker Loge zur Weltkugel wurde im Haus Mengstraße 4 im späten 18. Jahrhundert gegründet, als das heute weltweit bekannte Buddenbrookhaus nicht mehr war als ein Wohnhaus im neuen Geschmack. Sowohl Heinrich als auch Thomas Mann kamen mit der Freimaurerei in Berührung, Heinrich war möglicherweise Mitglied in einer italienischen Loge; eine Hauptfigur in seinem Roman Die kleine Stadt ist Freimaurer. Thomas Mann hat die Freimaurerei zu der Zeit, als der Bruderstreit am heftigsten tobte, also zwischen 1915 und 1922, offenbar gehasst. Im Roman Der Zauberberg hat er dann eine positive Annäherung formuliert, aber nur eine bescheidene. Er fürchtete ab 1922, der Bruderschaftsgedanke könnte von radikalen Rechten missbraucht werden. Seine Befürchtungen waren alles andere unberechtigt.

Presse

Dr. Manfred Eickhölter, einer der führenden Köpfe im Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum, machte in einem groß angelegten Rundumblick mit der Geschichte der aus den mittelalterlichen Bauhütten hervorgegangenen Freimaurerei im allgemeinen und mit deren Spuren im Werk der Brüder Mann bekannt. Mehrmals wurde von Eickhölter, gleichsam als Fazit, der gewiß wichtigste Gedanke aus dem „Zauberberg“ zitiert: „Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tod keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken“ – ein Wort, mit dem auch das Wesen der Freimaurerei würdig formuliert werden kann.

Lübecker Nachrichten, 24.09.2000, S. 15, Wolfgang Tschechne: Thomas Mann und die Freimaurerei. Die Lübecker Loge zur Weltkulgel feierte den 125. Geburtstag des Schriftstellers im Buddenbrookhaus.