Die Welt der Buddenbrooks
Titel
Die Welt der Buddenbrooks. Hrsg. von Hans Wißkirchen. Mit Beiträgen von Britta Dittmann, Manfred Eickhölter und Hans Wißkirchen. Frankfurt, S. Fischer 2008
Einführung
Mit Unterstützung von Britta Dittmann und Manfred Eickhölter hat Hans Wißkirchen einen leicht zugänglichen und informativen Band zusammengestellt, dem es gelingt, einerseits wenig Thomas-Mann-erprobte Leser nicht zu überfordern, gleichzeitig aber auch detaillierte Informationen für jene einzustreuen, die mit den Eckdaten zu den Buddenbrooks mehr als vertraut sind. (…) Das Buch arbeitet mit einer Dialektik aus Öffentlichem und Privatem, die sich in den Buddenbrooks finden lässt, die aber auch generell bezeichnend für die Lübecker Mentalität war und zeichnet die Welt nach, die Thomas Mann im Roman in räumlicher Geschlossenheit abbildet. Diese Mischung aus Fakten und Fiktion ergibt eine doppelte Optik, die Mann sein Leben lang Schwierigkeiten bereiten sollte, da „die Menschen sich sehr oft nicht an die phantastische Aufladung des Wirklichen gehalten, sondern die genau beschriebenen Menschen und Welten für die eigentliche Wirklichkeit des Romans genommen haben“. In „Die Welt der Buddenbrooks“ gelingt es den Autoren, in ihren Beiträgen eben diese doppelte Optik zu entschlüsseln, Dissonanzen im Textbezug herauszuarbeiten und die Buddenbrooks statt in psychologische Charakterstudien abschweifen zu lassen, auf angenehme Art und Weise mit den gesellschaftlichen Bezügen des Romans, den herrschenden Zeitströmungen und ihren Repräsentanten, vor allem aber mit der Stadt in Bezug zu setzen.
Frauke Schliekau, 2009, www.literaturkritik.de