Büchere, von keinen Würden – Buchpreise und Bücherwert in Lübeck im 17. Jahrhundert

Titel

Büchere, von keinen Würden, können vor Pfefferhüseken oder maculatur verkaufft oder verbrauchet werden. Buchpreise und Bücherwert in Lübeck im 17. Jahrhundert. In: Zeitschr. f. Lüb. Geschichte u. Altertumskunde 76, 1996, S. 131-155.

Einführung

Nicht erst die Zeitgenossen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts – aus dem Jahre 1655 stammt das Zitat, mit dem dieser kleine Beitrag auf sich aufmerksam zu machen sucht – waren gut vertraut mit einem Alltagsproblem, das der technische Fortschritt den Gesellschaften aufgebürdet hatte: seit Bücher massenhaft gedruckt wurden, sammelten sich aller Orten Büchermassen. Waren frühhumanistische Bücherliebhaber wie Petrarca und Boccaccio noch vollauf beschäftigt, ausreichend Lesestoffe ausfindig zu machen, so musste rund zweihundert Jahre später für den Diplomaten und Historiker Jacques Auguste de Thou, den man als den eifrigsten privaten Büchersammler Europas in der frühen Neuzeit ausfindig gemacht hat, um 1600 ein mehrschiffiges Bücherhaus konzipiert werden, um all das sachgerecht zu lagern, was dessen „Büchernarrheit“ zusammenkaufte. Schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts gab es also Lesestoffe im Überfluss, aber es wurde immer schwieriger, sie alle lesend zu bewältigen.